Strich

Strich

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Strich [ʃtrɪç], der; -[e]s, -e:
1.
a) mit einem Bleistift o. Ä. gezogene, meist gerade verlaufende, nicht allzu lange Linie:
ein dicker, dünner, breiter, langer, kurzer Strich; einen Strich mit dem Lineal ziehen; sie hat die Skizze Strich für Strich nachgezeichnet; die Fehler waren mit dicken roten Strichen unterstrichen; etwas in großen, schnellen Strichen zeichnen.
Zus.: Kreidestrich, Querstrich, Schrägstrich.
b) (verschiedenen Zwecken dienendes) Zeichen in Form eines kleinen Striches (1 a):
die Striche auf der Skala eines Thermometers, einer Waage; der Kompass hat 32 Striche; der Strich steht für einen langen Ton.
2. <ohne Plural> Art und Weise der Führung des Zeichenstiftes, Pinsels o. Ä.:
mit feinem, elegantem Strich zeichnen.
Zus.: Pinselstrich.
3. in einem Text durch Weglassen bestimmter Passagen erreichte Kürzung:
im Drehbuch einige Striche vornehmen.
4. das Streichen (3 a):
einige Striche mit der Bürste; der kräftige, weiche Strich des Geigers.
5. <ohne Plural> Richtung, in der die Haare liegen, die Fasern verlaufen:
die Haare, das Fell gegen den Strich, mit dem Strich bürsten.
6. <ohne Plural> (ugs.)
a) Prostitution, bei der sich Frauen oder Männer auf der Straße [in bestimmten Gegenden] um bezahlten sexuellen Verkehr bemühen:
der Strich hat sie kaputtgemacht.
Zus.: Straßenstrich;
auf den Strich gehen (salopp): der Prostitution auf der Straße nachgehen:
sie geht schon seit Jahren auf den Strich.
Syn.: anschaffen gehen (salopp), auf die Straße gehen (ugs.), Prostitution betreiben.
b) Straße, Gegend, in der sich jmd. zur Prostitution anbietet:
der Strich ist im Bahnhofsviertel.

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strịchstreichen

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Strịch:
1) in der Mineralogie die – ggf. eine spezif. Strichfarbe zeigende – Spur, die ein Mineral hinterlässt, wenn es auf der rauen, weißen, porzellanenen sog. Strichtafel gerieben wird (vgl. Strichtest);
2) in der chem. Zeichensprache ein Interpunktionszeichen in Form horizontaler S. unterschiedlicher Länge, z. B. ein Bindestrich zur Trennung der Lokanten, Deskriptoren etc. von Namen u. Namensteilen, ein längerer Strich als Valenzstrich in Valenzstrichformeln oder als Minusstrich, ein Gedankenstrich zum Verbinden von Komponentennamen bei Additionsverb. (Amin–Boran), ein halbfetter Strich oder schmaler Keil bzw. eine unterbrochene Linie in Strukturformeln als symbolische Darstellung einer oberhalb bzw. unterhalb der Papierebene zu denkenden Einfachbindung, eine Wellenlinie oder Schlangenlinie für eine Bindung unbekannter oder beliebiger Lage u. eine gestrichelte oder gepünktelte Linie ( Punkt, 5) als Darstellung einer Wasserstoffbrückenbindung. Daneben kennt die chem. Zeichensprache noch Schrägstriche in Additionsverb., senkrechte Striche in Mineralienformeln zur Trennung komplexer Anionen vom komplexfremden Anion (Ca5[F|(PO4)3]), apostrophartig hochgestellte Striche, Doppelstriche etc. zur Unterscheidung von Ziffer- oder Buchstabenlokanten (2, 2′ -, N, N′, N” – als Strichindex bei sog. gestrichenen Lokanten) oder als Angabe für elektr. Ladungen bei Festkörperdefekten ( Kröger-Vink-Notation).

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strịch :

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I
Strich,
 
1) Metrologie: alte deutsche Längeneinheit, 1 Strich = 3 Linien = ¼ Zoll. 1868-84 war Strich die Bezeichnung für Millimeter. In Österreich war der Strich auch eine Masseneinheit für Mehl, 1 Strich = 36 Wiener Pfund (Weizenmehl) beziehungsweise 32 Pfund für Roggenmehl. In Böhmen war der Strich Aussaat eine landwirtschaftliche Flächeneinheit, 1 Strich = ½ Wiener Joch = 2 877,322 m2. - In der Winkelmessung bezeichnet der Strich nichtgesetzlicher Einheiten des ebenen Winkels: 1) artilleristischer Strich: 1- = 3'22,5'' =1/16 gon = (π / 3 200) rad; 2) nautischer Strich: 1 nautischer Strich = 11º 15' = 12,5 gon = (π/16) rad; entspricht der Einteilung des Horizonts in 32 Richtungen, ausgehend von den Haupthimmelsrichtungen durch fortgesetztes Halbieren bis zur Unterteilung in Achtelquadranten; in der Navigation durch die 360º-Einteilung abgelöst.
 
 2) Mineralogie: Strichprobe.
 
 3) Papierherstellung: der Aufstrich beim Kunstdruckpapier (»gestrichenen Papier«) zur Verbesserung der Druck- und Gebrauchseigenschaften.
 
 4) Textiltechnik: die Richtung der von einer textilen Oberfläche abstehenden Fasern; der Strich wird bei Streichgarnstoffen durch eine spezielle Oberflächenbehandlung (Strichappretur) erzeugt, bei der die Fasern durch Rauen und Bürsten, zum Teil auch Dämpfen, gleichmäßig in eine Richtung gelegt werden.
 
II
Strịch,
 
Fritz, schweizerischer Literaturhistoriker, * Königsberg (heute Kaliningrad) 13. 12. 1882, ✝ Bern 15. 8. 1963; ab 1915 Professor in München, ab 1929 in Bern; suchte H. Wölfflins »Kunstgeschichtliche Grundbegriffe« (1915) für seine stilgeschichtlichen Untersuchungen fruchtbar zu machen (»Deutsche Klassik und Romantik oder Vollendung und Unendlichkeit. Ein Vergleich«, 1922; »Goethe und die Weltliteratur«, 1946, erweitert 1957).
III
Strich,
 
Form der Prostitution, bei der sich Frauen oder junge Männer auf einer Straße (umgangssprachlich in manchen Gegenden auch Kiez genannt) in bestimmten, teilweise behördlich kontrollierten Gegenden Männern zum bezahlten sexuellen Verkehr anbieten.
 

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Strịch, der; -[e]s, -e [mhd., ahd. strich, ablautend zu ↑streichen; 9: wohl übertr. ↑von (8)]: 1. a) mit einem Schreibgerät o. Ä. gezogene, meist gerade verlaufende, nicht allzu lange Linie: ein dünner, dicker, breiter, langer, kurzer, waagerechter, senkrechter, gerader S.; einen S. mit dem Lineal ziehen; Köhler ... kratzte mit dem Fuß einen S. in den Straßenstaub (Kühn, Zeit 25); sie macht beim Lesen oft -e an den Rand; sie hat die Skizze S. für S. nachgezeichnet; etw. in schnellen großen -en (schnell u. skizzenhaft) zeichnen; die Fehler waren mit dicken roten -en unterstrichen; Ihre Augen, dunkel, ... waren mit feinem S. untermalt (Strauß, Niemand 157); mit einem einzigen S. quer über die Seite machte sie alles ungültig; ihre Lippen wurden zu einem schmalen S. (sie presste die Lippen so aufeinander, dass sie nur noch als schmale Linie sichtbar waren); Ü er ist nur noch ein S. (ugs.; ist sehr dünn geworden); in wenigen -en, in einigen groben -en (mit wenigen, andeutenden Worten) umriss er seine Pläne; *keinen S. [tun/machen u. a.] (ugs.; überhaupt nichts [tun, machen]): Ich habe ... praktisch keinen S. für mein Studium getan (Wohngruppe 76); Immer arbeitet er nur gerade so viel für die Schule, wie von ihm verlangt wird, keinen S. mehr (Eltern 2, 1980, 102); jmdm. einen S. durch die Rechnung/(auch:) durch etw. machen (ugs.; jmdm. ein Vorhaben unmöglich machen, es durchkreuzen, zunichte machen); einen [dicken] S. unter etw. machen/ziehen (etw. als beendet, erledigt betrachten): Ich ... möchte einen dicken S. unter diese Bekanntschaft ziehen (Hörzu 2, 1979, 89); noch auf dem S. gehen können (noch nicht so betrunken sein, dass man nicht mehr geradeaus gehen kann); unter dem S. (als Ergebnis nach Berücksichtigung aller positiven u. negativen Punkte, aller Vor- u. Nachteile; nach dem Strich unter zusammenzuzählenden Zahlen): die Verhandlungen haben unter dem S. nicht allzu viel erbracht; unter dem S. sein (ugs.; sehr schlecht, von geringem Niveau sein; viell. nach dem Bild eines Eichstrichs); unter dem S. stehen (Jargon; im Unterhaltungsteil, im Feuilleton einer Zeitung stehen); b) (verschiedenen Zwecken dienendes) Zeichen in Form eines kleinen geraden Striches (1 a): die -e auf der Skala eines Thermometers, einer Waage; der Kompass hat 32 -e; der S. steht für einen langen Ton; das Morsealphabet setzt sich aus Punkten und -en zusammen; *jmdn. auf dem S. haben (ugs.; ↑Kieker 2; wohl nach dem Zielstrich bei Zielfernrohren). 2. <o. Pl.> Art u. Weise der Führung, Handhabung des Zeichenstiftes, Pinsels o. Ä. beim Zeichnen, Malen o. Ä.: Auch der frische und lockere S. seiner Zeichnungen ist ... (Brückenbauer 11. 9. 85, 15); eine mit feinem, elegantem S. hingeworfene Skizze; „Herzlichen Dank für die kritische Partnerschaft“, schrieb er mit schwarzer Tinte und flottem S. (Hamburger Abendblatt 24. 5. 85, 5). 3. <meist Pl.> durch Anstreichen, Weglassen bestimmter Stellen, Passagen in einem Text erreichte Kürzung; Streichung: er hat im Drehbuch einige -e vorgenommen; der Text wurde nach ein paar geringfügigen -en und Änderungen gutgeheißen. 4. a) das ↑Streichen (1 a) [über etw. hin]: einige -e mit der Bürste; Abends hörte man Herrn Kampf hinter der Wohnungstür mit müdem S. die Stiefel wichsen (Sommer, Und keiner 31); während ich mit schon geübten -en mein Messer über Wangen, Lippe und Kinn führte (Th. Mann, Krull 162); b) <o. Pl.> Bogenführung: der kräftige, weiche, zarte, klare, saubere S. des Geigers, der Cellistin. 5. <o. Pl.> Richtung, in der die Haare bei Menschen od. Tieren liegen, die Fasern bestimmter Gewebe verlaufen: die Haare, das Fell, den Samt gegen den S., mit dem S. bürsten; Ü Man muss sein Buch darum auch gegen den S. (ganz anders als bisher, entgegen den gängigen Gepflogenheiten) lesen (Spiegel 34, 1981, 134); *etw. gegen den S. bürsten (ugs.; etw. ganz anders als bisher [und dadurch richtiger] darstellen): in dem Buch wird das traditionelle Bild Luthers gründlich gegen den S. gebürstet; *jmdm. gegen/(auch:) wider den S. gehen (ugs.; jmdm. zuwider sein, nicht passen, missfallen): Schreien solle ich doch endlich mal, wenn mir etwas gegen den S. ginge (Gabel, Fix 40); Dennoch ging es ihm gegen den S., den Einfluss seiner Stellung für rein familiäre Zwecke geltend zu machen (Kemelman [Übers.], Dienstag 55); nach S. und Faden (ugs.; gehörig, gründlich; aus der Webersprache, eigtl. = bei der Prüfung eines Gesellenstücks den gewebten Faden u. den Strich prüfen): er hat ihn nach S. und Faden betrogen, ausgefragt, verprügelt; Ich schenkte ihnen meinen ganzen Tabak, erntete aber keinen Dank, sondern wurde nach S. und Faden bestohlen (Kempowski, Zeit 320). 6. (selten) streifenartiger, schmaler Teil eines bestimmten Gebietes: ein sumpfiger, bewaldeter S.; ein S. fruchtbaren Landes; ∙ Ich ... musste manchmal, um über einen S., wo die Sonne schien, zu kommen, stundenlang darauf warten, dass mir keines Menschen Auge den Durchgang verbot (Chamisso, Schlemihl 69). 7. (südd., schweiz.) lang gestreckte Zitze bei Haustieren, die gemolken werden: ... mit geschlossenen Fingern in immer neu ansetzenden Bewegungen an ihnen entlangglitt wie an den -en eines Euters (Steimann, Aperwind 28). 8. <Pl. selten> (bes. Jägerspr.) a) ruhiger Flug [in geringer Höhe]: der S. der Schwalben, Stare, Schnepfen; b) größere Anzahl, Schwarm dahinfliegender Vögel einer Art: ein S. Enten zog vorbei. 9. (salopp) a) <o. Pl.> Prostitution, bei der sich Frauen od. Männer auf der Straße [in bestimmten Gegenden] um bezahlten sexuellen Verkehr bemühen: der S. hat sie kaputtgemacht; sie blieb von den Unbequemlichkeiten des konventionellen -s verschont (Dürrenmatt, Meteor 66); dass er sich seinen Unterhalt auf dem S. (durch Prostitution) verdiente (Ossowski, Bewährung 72); *auf den S. gehen (salopp; der Prostitution auf der Straße nachgehen); jmdn. auf den S. schicken (salopp; jmdn. veranlassen, zwingen, der Prostitution auf der Straße nachzugehen): Luden schicken ihre Freundin auf den S. (Chotjewitz, Friede 123); b) Straße, Gegend, in der sich Frauen od. Männer aufhalten, um sich zur Prostitution anzubieten: im Bahnhofsviertel ist der S.

Universal-Lexikon. 2012.

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